Was ist schon richtiger Spaß?! Kann im Grunde nicht alles Spaß machen, was gefällt, oft auch Spaß am Exzess oder exzessiver Spaß? Hier gehen die Meinungen gewiss auseinander. Ist wahres Glück nicht höher zu bewerten als "banaler" Spaß? Wenn ich ehrlich sein soll, macht für mich das, was ich als positiv ansehe, den Unterschied schlechthin. Im Einklang, in Harmonie mit dem Kosmos sein, ein wunderschöner Gedanke, der von vielen Denkern geteilt wird. Der Kosmos im Gegensatz zum Chaos, in welchem wir gefährlich gerne zu versinken drohen. Hierbei sei erwähnt, dass das altgriechische Wort "κόσμος" mit ‚Ordnung‘, ‚Weltordnung‘, aber auch ‚Schmuck‘ und ‚Glanz‘ übersetzt wird, das "χάος" wird ursprünglich als „gähnende Leere“ verstanden, als „Zustand fehlender Ordnung“.

Konkret auf dieser Welt, wie es im Jenseits aussieht, weiß eh kein Mensch, bedeutet mir das höchste Glück, mit liebenden Menschen zusammen oder verbunden zu sein. Wofür ich mich auch begeistern kann, ist Wissen anzuhäufen und das Sogelernte weiterzugeben. Ich liebe es zu genießen, ein gut zubereitetes Essen, dazu einen feinen Wein in Fülle, am allerliebsten in lustiger Gesellschaft. Genauso verbrachten wir vor Jahren viele glückliche feuchtfröhliche Stunden im Hause meiner vor einem Jahr fast hundertjährig verstorbenen Omi Brigitta beim Kartenspiel.

Unvergessen bleiben auch die atemberaubenden Zeiten in Rio de Janeiro, Brasilien. Die Stadt ist von somnambuler Schönheit. Durch nichts zu überbieten ihr Reiz, der Widerstreit von zauberhafter Natur mit mehr oder weniger genialer Architektur inklusive einer wabernden Morbidität. Erschreckend die Abgründe: Schlimmste Ungerechtigkeit, die sich in überschäumendem Reichtum und trostlosester Armut manifestiert, überall Zerstörung, noch einmal Zerstörung und Tod. Und dennoch, der Spaß ist überall präsent. Großartig der weltberühmte Karneval: Weite Schichten der Bevölkerung üben monatelangen Verzicht, z.B. auf Fleisch, um im Sambadrom in einem der prächtigen Kostüme mitdefilieren zu können. Den brasilianischen Fußball bezeichne ich als freudvoll, ungezwungen und brilliant.

Traumwandlerisch bewegte ich mich durch die facettenreiche Stadt. Das Physikstudium war gewiss nur ein Vorwand meines Aufenthalts. Vielmehr war ich voller Neugierde, diese rätselhafte Kultur zu ergründen. Fasziniert von Tanz und Rausch tauchte ich Tage und Nächte ins pulsierende Leben Rio de Janeiros. Noch immer liebe ich das exzessive Leben, Nächte voll erlesenem Wein und Caipirinha mit süßen tropischen Früchten, Kokain und Marihuana machen den Spaß perfekt.