Der Traum vom Fliegen
Pioniere der Luftfahrt
Die griechische Sage von Daidalos und Ikaros endet tragisch: Kunstfertig kontruiert Daidalos für sich und seinen Sohn Ikaros zwei Flügelpaare aus Vogelfedern und Wachs. Im Flug missachtet Ikaros die Warnungen seines Vaters und kommt der heißen Sonne zu nahe. Das Wachs schmilzt und die Flügel fallen auseinander. Ikaros stürzt ins Meer.
Seit Menschengedenken träumt der Mensch den Traum vom Fliegen. Ungezählt die Anzahl an Luftfahrtpionieren, die mehr oder weniger erfolgreiche Flugversuche unternahmen und somit die Technik der Luftfahrt vorangebracht haben. Früher waren es meist Einzelpersonen, die ihre Erfindungen wagemutig selber testeten. Heute ist der Testpilot in ein gewaltiges Team von Spezialisten eingebunden.
Der Testpilot Nils Meister
Zu meinen besten Freunden darf ich den ehemaligen Testpiloten Nils Meister zählen. Er wurde am 27. Januar 1937 in Würzburg geboren und ist somit älter als mein Vater. Sein hohes Alter von inzwischen 87 Jahren hindert ihn aber nicht daran, in seiner gut ausgestatteten Werkstatt an der Drehbank zu stehen oder im MBB Sportverein Tischtennis zu spielen.
Nach seiner Schullaufbahn verpflichtete er sich bei der Luftwaffe der Bundeswehr, wurde Kampfpilot wie schon sein Vater. Wenige Jahre später traf er auf Bölkow und wurde Testpilot bei MBB in Manching, wo er am 14. August 1974 am Erstflug des Tornado als Backseater beteiligt war. Bedeutsam waren auch seine Verdienste um das Projekt des F-104CCV. Dieses Testflugzeug, das Nils Meister steuerte, war ein instabil konfigurierter Starfighter, in welchem erstmalig das Flight Control System des Eurofighter Typhoon zum Zweck der Stabilisierung zur Anwendung kam.
Meine Erfahrungen bei EADS
Seinerzeit habe ich am Eurofighter Typhoon im Bereich Safety und Test bei EADS gearbeitet. Neben der Pflege des Flight Control System Fault Trees und weiteren Tätigkeiten war ich mit der Überprüfung der Software des Flight Control Computers und des Inertial Measurement Units betraut. Das Arbeitsklima im Flight Joint Team wurde durch die kompetenten und hilfsbereiten Mitarbeiter geprägt. Als skandalös bezeichne ich die Tatsache, dass ich die fünf Jahre im Unternehmen nicht festangestellt worden bin und meine solide Arbeit somit nicht wirklich honoriert worden ist.
Frauen, ihre Männer und das Automobil
Bertha Benz und ihr Mann Karl Benz hatten das erste benzinbetriebene Automobil erfunden, doch niemand erkannte seinen Nutzen, und der Erfindung wurde keine Beachtung geschenkt. Viele verspotteten Karl und hielten seinen „dreirädrigen Wagen“ für eine alberne Idee. Karl verfiel daraufhin in eine Depression und suchte Trost im Alkohol.
Die Familie Benz lebte in Mannheim mit ihren fünf Kindern. Bertha musste ihre Eltern in Pforzheim besuchen, etwa 100 Kilometer südlich. Um ihren Mann zu unterstützen und seinen Traum zu retten, entschloss sich Bertha, die Reise mit dem dreirädrigen Wagen anzutreten.
Die Fahrt dauerte fast einen ganzen Tag, was angesichts der begrenzten Leistung des Fahrzeugs im späten 19. Jahrhundert verständlich war. Bertha musste mehrmals anhalten, um Benzin in Apotheken zu kaufen, da es damals dort als Reinigungsmittel verkauft wurde. Sie reparierte die Bremsen bei einem Gerber, wodurch sie praktisch die ersten Bremsbeläge erfand, ließ die Antriebskette bei einem Schmied reparieren und beseitigte eine Verstopfung in der Benzinleitung mit einer Haarnadel. Außerdem isolierte sie eine Drahtstelle mit einer improvisierten Krawatte.
Nach ihrer Ankunft in Pforzheim informierte Bertha Karl per Telegramm über den Erfolg der Reise. Am nächsten Tag machte sie sich auf den Rückweg nach Mannheim und schloss die Hin- und Rückfahrt erfolgreich ab.
Während der Fahrt zog Bertha viele neugierige Blicke auf sich. Die Menschen begannen zu verstehen, dass das Automobil nicht nur ein kurioses Spielzeug war, sondern ein praktisches und schnelles Transportmittel. Karl wurde über Nacht berühmt, und es gingen zahlreiche Bestellungen für das Fahrzeug ein.
Bertha nutzte ihre Reise auch, um Verbesserungsvorschläge zu machen: Sie schlug vor, ein Getriebe zur Steigerung der Geschwindigkeit hinzuzufügen, die Bremsen zu verbessern, einen Kraftstofffilter zu installieren und ein viertes Rad für mehr Stabilität anzubringen.
Dank Berthas Mut und Weitsicht wurde nicht nur Karls Erfindung gerettet, sondern auch der Grundstein für das heutige Automobilimperium Mercedes-Benz gelegt. (...)
gesehen auf Facebook: "Wissen macht den Unterschied"