Physik und Metaphysik

Am Anfang war das Staunen...

Seit Menschengedenken wundern wir uns über so einiges. Während wir heute wissen, wie Gewitter entstehen - die durch starke Aufwinde getrennten elektrischen Ladungen führen zwischen den Wolken zu extremen Spannungen und entladen sich abrupt, in Blitz und Donner - war es früher nicht so klar. Es wurden Gottheiten wie Zeus, Jupiter und Thor zur Erklärung der Phänomene hinzugezogen. Das Staunen stand am Anfang der Mythologie. Die Menschen hielten Götter für den Ursprung alles Seienden. Doch was ist das Seiende eigentlich? Der erste Mensch, der auf einer Vorstufe naturwissenschaftlichen Denkens über den Urgrund der Dinge nachsann, war der Grieche Thales von Milet. Folgende Äußerung ist von ihm überliefert: "Der Urstoff ist das Wasser." D.h. alles ist aus Wasser geworden, besteht aus Wasser und kann wieder zu Wasser werden. Aber ohne göttliche Macht kam auch er nicht aus. Alles ist erfüllt mit Göttlichem, verantwortlich für das Entstehen, Veränderungen und das Vergehen. Nachfolgend wurden andere mögliche Urgründe diskutiert, unter anderem die sogenannten vier Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde. Die damaligen Denker werden Vorsokratiker genannt, ihre Lehren Naturphilosopie.

Leukippos, Demokritos und Epikur, um die wichtigsten Vertreter der Schule der Atomisten zu nennen, vertraten den Ansatz, dass alles aus unteilbaren Teilchen, die sich in Größe und Form unterscheiden, bestehe. Die Teilchen wurden Atome genannt. 

Sokrates, wie wir ihn aus den platonischen Dialogen kennen, hat strenggenommen den Begriff Philosophie als erster geprägt. Er beanspruchte nur die sogenannte menschliche Weisheit für sich: "ich weiß, dass ich nichts weiß" - im Gegensatz zur Sophistik, die so weit geht, Falsches als Wahres darzustellen, nähert er sich der Wahrheit im Dialog und zwar durch iteratives Fragen. Am Ende steht die Ratlosigkeit, der Wahrheit letzter Schluß liegt im Göttlichen. Philosoph bedeutet wörtlich übersetzt Freund der Weisheit.

 

Der Urknall und die Superstringtheorie

"The Theory of Everything" - Ist es nicht ein Traum fast eines jeden Physikers, die Weltformel zu finden und die Frage des Urknalls ein für allemal zu beantworten? Auch wenn ich seinerzeit meine Diplomarbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München über Calabi-Yau-Mannigfaltigkeiten verfasst habe, als Spezialistin in diesem Gebiet möchte ich mich nicht bezeichnen. Zu komplex ist die zugrundeliegende Mathematik der supersymmetrischen Stringtheorie und zu früh habe ich den Bereich gewechselt. Inzwischen an der RWTH Aachen, traf ich einen Stringtheoretiker, der meinte nur, dass den Calabi-Yaus zu Fuss nicht beizukommen wäre und die Algorithmen zur Klassifizierung auf Großrechnern liefen. Solche standen mir am Lehrstuhl Julius Wess allerdings nicht zur Verfügung und noch weniger das entsprechende Know-How. Dafür war das Team excellent. Stefan Theisen, der Professor, der die Arbeit betreute, nahm sich stets Zeit für Fragen und Diskussionen. Insgesamt denke ich sehr gerne an diese Zeit zurück, die interessante Physik der Supersymmetrie, deren Mitbegründer Julius Wess war, der Stringtheorie und die Vorlesungen in Riemannscher Geometrie bei dem Mathematiker Anthony Tromba, und nicht zuletzt all die fröhlichen Ein- und Ausstände. Schließlich gab es immer etwas zu feiern.

Was sind hohe, was sind tiefe Temperaturen?

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